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Version 1.0 Gerhard - Hermann Kuhlmann, November 2005
26.03.16 (Feldpostbrief)

Briefstempel „I. l.M.K. Res. Feldart. Reg. No. 14“

25.III.16 vor Verdun

Liebste Martha!

Schnupfen und kalte Füße sind wieder einmal die Folgeerscheinungen naßkalter Tage. Ist man Zuhause* noch zuversichtlicher Stimmung betr. etwaiger Erfolge im Westen ... vor Verdun?

Baut vor allem nicht auf die Hoffnung, daß im Frühjahr oder Sommer Schluß sein könnte. Wir wollen mit kommendem Herbst zufrieden sein. An einen vollen Sieg irgendeiner Macht glaube ich nicht mehr. Wenn Verdun durchaus genommen werden soll dauert es noch vier bis sechs Wochen. Ob solch ein Vorstoß das Kriegsende beschleunigt vermag ich nicht einzusehen. - Ein Paketchen Schokolade erhielt ich von Dir, am vorigen Tage mehrere Briefe. Ich danke vielmals für alles Gute. Wurst und Butter bitte nicht zuzusenden, schickt Fräulein Petig.**

Herzlichen Gruß

Dein Fritz

* Fritz bezieht sich auf eine offenbar im Hause Ihle, in der Presse und anderswo vorherrschende Auffassung, die Offensive vor Verdun könne das Kriegsende im Interesse des Deutschen Reiches beschleunigen. (ghk)

** Lt. Auskunft von Ursula Finne, geb. Teutmeyer war Frau Petig die Haushälterin vor Fritz' Heirat mit Martha. (ghk)