13.07.18 (Feldpostbrief ohne Stempel)

Infanterielager Brière in der Champagne den 13. 7. 18

Seit dem 28. Juni sind wir nun aus Rußland fort, niemand von uns hat seither Post bekommen, weder die vom Osten aus zurück dirigierte noch die der letzten Zeit aus der Heimat erwartete Post ist eingetroffen. Die bevorstehenden Kampftage werden ebenfalls die Zusendung der Post noch um Tage verzögern. Ich werde Dir, so oft ich Gelegenheit habe, Nachricht zukommen lassen. Am Y Tage um X Uhr und der darauf folgenden Zeit, halt den Daumen. Mehr darf ich nicht sagen. Nach meiner Überzeugung werden wir Erfolge erringen, wie wir sie in diesem Sommer noch nicht erreicht haben - Was macht die Wirtschaft?

Ich bitte Paul zu sagen, daß er die Winterölfrüchte nach Wintergerste, und zwar auf dem Warweg bauen möge. Er brachte neulich dieses zur Sprache und frug nach einer passenden Vorfrucht. Ich habe nachgesehen. Von allen, auf dem Teuthof gebauten Früchten eignet sich die Wintergerste am Besten zur Vorfrucht für Rübsen . Ist die Winde und der Laufwagen von Leopold Hamburg und auch die Seile von Böhmer, Alzey eingetroffen? Wann beginnt voraussichtlich die Roggenernte? Arbeitet Bunte schon am großen Flößgraben? Hoffentlich finde ich all diese Fragen schon beantwortet in den kommenden Briefen. Was ist über Maxens Zukunft beschlossen worden? Wie ist das Wetter dort? Seit drei Tagen regnet es hier. Mehr weiß ich für dieses Mal nicht zu sagen.

Viele herzliche Grüße Dir, Paul und Minchen

Dein Fritz

Zum Obermenü 1918
Version 1.0 Gerhard - Hermann Kuhlmann, November 2005