25.07.18 (Brief ohne Umschlag)

Donnerstag, den 25. Juli 1918

Liebste Martha.

Vor einigen Tagen habe ich den Empfang von zwei kleinen Paketen bestätigt. Das erste enthielt Tabak, dazu Stiefelschwärze (1 Flasche mit 2 Dosen mit schwarzer Creème). Wie steht es nun mit dem Zusenden von brauner Schuhcreme? Ich hatte damals auch um diese gebeten? Schwarze Creme ist hier überall zu kaufen aber keine andersfarbige. Der Bedarf ist sehr dringend. Lauf bite schnell zum Markt und kauf den Rest der vorhandenen braunen Creme ein zumindest 10 Dosen., Ich fürchte nämlich, daß es solche in Bälde nicht mehr zu kaufen gibt. Das Zusenden muß aber vorläufig unterbleiben, da es ja noch nicht feststeht, ob eine Reklamation Erfolg hat. Wie steht es übrigens damit? Zur Zeit haben wir zwar sehr wenig Offiziere und ist deshalb zu fürchten, daß die Reklamemakren von der Abteilung ausund aus dienstlichen Gründen nicht berücksichtigt werden kann. Die Abteilung beurlaubt selbständig vom Regiment fort sind vollkommen selbständig, jedenfalls ist dies zu meinem großen Nachteil, da der Regimentskommandeur mir niemals einen Urlaubsantrag während der Ernte abschlagen würde. Wie sich unser Abteilungskommandeur dazu verhält, weiß ich nicht. Jedenfalls wird es ihm sehr unangenehm sein, zumal er selbst bald fahren will. Ich habe ihm selbstverständlich noch nichts davon gesagt, weil ich ja nicht weiß, ob der Antrag auch unter den bestehenden. Verhältnisse von den Zivilbehörden mit den nötig dringenden Ersuchen nach hier gerichtet wird. Wenn alles gut geht, so glaube ich immer bis zum 10. August warten zu müssen. Da wir dann hoffentlich wieder mehr Offiziere haben werden. – In der letzten Zeit seit der Offensive halten wir uns immer hinter der Front auf und haben während dieser Zeit wiederholt die Quartiere gewechselt. Jetzt warten wir auf endgültige Verladung in den nächsten Stunden oder Tagen. Ich nehme an, daß man uns zur Nordfront fährt. Hatte ich Deinen Brief vom 18er, schon bestätigt, den ich als letzte Nachricht von Dir vor drei Tagen erhalten? Ein Satz davon bedarf der Wiederholung meinerseits, da ich in den betreffenden Buchstaben nicht lesen kann. „Wir saßen über die Ohren in der Arbeit, dazu war ... .. ::: :: fort.“ Was bedeutet dieser merkwürdige Buchstabe ...? Stunden, Tage oder Wochen ? Wenn das Wochen heißen soll, dann verstehe ich das allerdings nicht, wie man angeichts während der arbeitsreichen Zeit solange fortschicken kann. Der Taglohn für Frauen kann nach Vorschlag erhöht werden. – Das Wetter ist hier ebenfalls sehr für rmich. Fast täglich etwas Regen.

In Deinen letzten Briefen fehlten wieder die Angaben über z.:::: Tagwerk. Ich warte auf die Meldung, daß sämtliche Erde auf der Wiese fort ist und z..... jetzt den großen Fließgraben auswirft....

Viele Grüße

Dein Fritz

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Version 1.0 Gerhard - Hermann Kuhlmann, November 2005