hätte ich doch nicht gerechnet. Gekommen wäre dieser Abschluß doch einmal, da ist es also besser, daß wir nicht mehr darauf warten brauchen. Wenn ich meine Gedanken in die Zukunft vorausschicke und all die Barbarei der Kriegsjahre mir ins Gedächtnis zurückrufe, so ist meine Stimmung trotz des noch bevorstehenden Abschlusses dieses Elends und des Wiedersehens daheim eine derart miserable, sodaß ich manchmal denke, die erdrückende Niedergeschlagenheit eines aus besserer Familie stammenden jungen Mädchens, die zum ersten Mal mit Schrecken wahrnimmt, daß sie geschwängert wurde, kann nicht größer sein, als die meinige. Geradezu unerträglich während der Nacht, wenn man stundenlang wach liegt. Ich hoffe aber, daß später durch berufliche Interessen diese Stimmung bald schwinden wird. Was die Wirtschaftsführung Zuhause anbetrifft, so möchte ich Dich bitten die wenigen Wochen, die ich noch dienen muß dazu zu benutzen Gelder für unsere Kasse zu vereinnahmen, sie gut zu verwahren, und nicht zur Sparkasse zu bringen. Alles ist zu vermeiden, was zu größeren Geldausgaben führt. Ich denke da zum Beispiel an die Annahme von Arbeitern, die sich jetzt massenhaft anbieten werden. Solange ich nicht Zuhause bin, können sie nicht nutzbringend beschäftigt werden. Ich kenne nun Paul viel zu gut, der sie lieber zu Hofarbeiten als zu Erdarbeiten heranzieht. - Gestern Nachmittag bin ich nun doch wieder am Weiterschreiben des Briefes verhindert worden, und muß ihn

Fortsetzung

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Version 1.0 Gerhard - Hermann Kuhlmann, November 2005