Friedrich von Schiller

Der Graf von Habsburg

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Da setzt ihn der Graf auf sein ritterlich Pferd

Und reicht ihm die prächtigen Zäume,

Daß er labe den Kranken, der sein begehrt,

Und die heilige Pflicht nicht versäume.

Und er selber auf seines Knappen Thier

Vergnüget noch weiter des Jagens Begier;

Der Andre die Reise vollführet,

Und am nächsten Morgen, mit dankendem Blick,

Da bringt er dem Grafen das Roß zurück,

Bescheiden am Zügel geführet.

"Nicht wolle das Gott, rief mit Demuthsinn

Der Graf, daß zum Streiten und Jagen

Das Roß ich beschritte fürderhin,

Das meinen Schöpfer getragen!

Und magst du's nicht haben zu eignem Gewinnst,

So bleib' es gewidmet dem göttlichen Dienst!

Denn ich hab' es Dem ja gegeben,

Von dem ich Ehre und irdisches Gut

Zu Lehen trage und Leib und Blut

Und Seele und Athem und Leben."

"Und der Graf zur Erde sich neiget hin,

Das Haupt mit Demuth entblößet,

Zu verehren mit gläubigem Christensinn,

Was alle Menschen erlöset.

Ein Bächlein aber rauschte durchs Feld,

Von des Gießbachs reißenden Fluthen geschwellt,

Das hemmte der Wanderer Tritte;

Und beiseit legt Jener das Sacrament,

Von den Füßen zieht er die Schuhe behend

Damit er das Bächlein durchschritte.

"Was schaffst du? redet der Graf ihn an,

Der ihn verwundert betrachtet.

Herr, ich walle zu einem sterbenden Mann,

Der nach der Himmelskost schmachtet;

Und da ich mich nahe des Baches Steg,

Da hat ihn der strömende Gießbach hinweg

Im Strudel der Wellen gerissen.

Drum daß dem Lechzenden werde sein Heil,

So will ich das Wässerlein jetzt in Eil

Durchwaten mit nackenden Füßen.

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