Feldpost, kostenlose, zuverlässige und schnelle Briefe von der Heimat an die Front und umgekehrt haben eine sehr hohe Auswirkung auf die Moral einer alphabetisierten Armee.

„Der Organisation der deutschen F. dient keine Friedensformation zur Unterlage. Die Ausrüstung der F. und die Bereithaltung des Personals werden jedoch im Frieden derart vorbereitet, daß die im Krieg erforderlichen Formationen nach ausgesprochener Mobilmachung in kürzester Frist gebildet werden können; 1870 war die F. am 10. Mobilmachungstage marschbereit. Die Feldpostbehörden gehören zu den Behörden des Etappenwesens, das in seiner Gesamtheit dem Generalinspekteur des Etappen- und Eisenbahnwesens unterstellt ist. Für die Leitung des gesamten Feldpostwesens ist der Feldoberpostmeister verantwortlich, der zum Großen Hauptquartier gehört ...Der Feldoberpostmeister ist den Armeepostdirektoren und diese sind den Feldpostanstalten (Feldpostämtern, Feldpostexpeditionen und Feldpoststationen früher Feldpostrelais) vorgesetzt. Die mobilen Feldpostanstalten stehen in allen technischen Beziehungen unter dem Reichspostamt, in ihrer Eigenschaft als Militärbehörden sind sie den Truppenbefehlshabern untergeordnet. Sie marschieren bei dem Stab ihrer Division etc. mit und haben den Postverkehr für die ihnen zugewiesenen Truppenteile und Militärbehörden wahrzunehmen.“
(Meyers Großes Konversations-Lexikon (1905) Bd. 6, Leipzig und Wien 1905, S. 401-402)

Im 1. Weltkrieg dauerte es zumindest im Bereich der 2. Armee- offenbar erheblich länger als 1870 bis die Feldpost zuverlässig arbeitete (Fritz 25. September 1914).

Aus den in unserer Familie erhaltenen Materialien ergibt sich, daß 1914 ausschließlich ziviles Papier und zivile Umschläge benutzt wurden. Eine zivile Postkarte wurde handschriftlich zur „Feld-„ Postkarte ergänzt und mit dem zivilen Ortsstempel versehen, aber kostenlos, also ohne Briefmarke befördert., ein anderer Brief (Überbringerbriefumschlag, der quittiert zurückgegeben werden sollte) wurde ebenfalls nur handschriftlich zum Feldpostbrief bestimmt und ohne Stempel befördert, möglicherweise nicht per Post sondern über einen privaten Boten (Verwundeten?) Auch die aus der Heimat ins Feld geschickten Briefe und Postkarten waren kostenlos und wurden nicht frankiert aber gestempelt.

Feldpost 1915

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Version 1.1 Gerhard - Hermann Kuhlmann, April 2007