sich solches damit begründen dem Gegner für die nächste Zukunft im Nachschub der Heeresbedürfnisse aller Art Schwierigkeiten zu bereiten. Diese Maßnahmen sind verständlich. Nicht aber, wenn das nahe Kriegsende sicher in Aussicht steht und der Gegner die zerstörten Anlagen zur Fortführung des Krieges doch nicht unbedingt benötigt. So weit die Schuld unserer Heeresleitung. Ferner konnte der wilden mutwilligen Zerstörungswut unserer Truppen vorgebeugt werden durch zeitige Belehrungen der weiteren Folgen. Jedem Offizier u. Soldaten mußte vorher mitgeteilt werden, daß das Versenden von Paketen aller Art für die Zukunft verboten sei. Androhen von sofortigem Erschießen wenn auf frischer Tat erfaßt. Das alles hat die vorgesetzte Behörde unterlassen. Jetzt, da es einmal geschehen, sollte unsere Regierung sich in aller Form entschuldigen, die Greueltaten zugeben u. Schadenersatz, soweit auch nur möglich in Aussicht stellen.

Stattdessen ist unsere Presse empört über diesbezügliche Wilsonsche Äußerungen u. weißt ohne weiteres diese Anschuldigungen als unwahr oder zum mindesten übertrieben zurück. Nachdem die zweite Antwortnote Wilsons bekannt mußten sofort Reichstagsboten aller Parteien nach hier gesandt werden um an Ort und Stelle von den Zerstörungen aller Art Notiz zu nehmen. Wenn die Verwüstungen, die wir 1914 bei unserem Durchmarsch durch Belgien zum großen Teil unserem Schuldkonto zuschreiben müssen so weit nicht durch kriegerische Maßnahmen der Zivilbevölkerung dieses herausgefordert wurde so hoffen wir immerhin, daß die übrige Welt unter Berücksichtigung der allgemeinen Aufregung zu Beginn des Krieges und unter Aussichtsstellung des Schadenersatzes unsrerseits dieses vergessen möge. Zu verlangen, daß sie auch die Tatsachen der jüngsten Zeit für die Zeit nach dem Krieg möge vergessen lernen, kann man niemals annehmen.

Fortsetzung

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Version 1.0 Gerhard - Hermann Kuhlmann, November 2005